Als die „Under 30“-Liste bei Forbes Anfang der 2010er-Jahre erstmals diskutiert wurde, zogen nicht wenige Zuhörer*innen die Augenbrauen hoch – denn bis dahin hatte (bei Forbes wie in der Wirtschaft allgemein) das unumstößliche Prinzip gegolten, dass Lebens- und Berufserfahrung entscheidend für Erfolg waren. Doch Technologie und das Internet führten dazu, dass junge Menschen plötzlich einen entscheidenden Vorteil hatten, was sich auch schnell durch Wohlstand zeigte: Facebook-Gründer Mark Zuckerberg war 25 Jahre alt, als er erstmals auf der Forbes Billionaires List landete.
Auch an der TU Wien hatten wir mit Skepsis zu kämpfen. Die wirklich spannende Forschung, hieß es, fange bei den meisten erst mit Mitte 30 an; wäre 30 als Grenze nicht zu früh? Wir sehen das anders – und fühlen uns durch die bereits zweite „TUW Under 30“-Liste bestätigt. Über 100 Menschen hatten sich für die Liste 2023 beworben. Die Qual der Wahl fiel auf 30 Personen, die in irgendeiner Weise mit der TU Wien verbunden sind – entweder als aktive Student*innen, als Mitarbeiter*innen oder als Alumni.
Dazu gehören außergewöhnliche Kandidat*innen wie Michael Tschiedel, der sein Doktorat sub auspiciis abschloss und im Zuge dessen eine Prothese entwickelte, die 2022 mit dem „Dr. Ernst Fehrer-Preis“ der TU Wien ausgezeichnet wurde. Das Besondere daran: Tschiedels Beinprothese „denkt mit“, reagiert also beim Gehen mit Dämpfungswiderstand.
Journalistin Maresi Engelmayer studiert Umwelttechnik sowie Internationale Beziehungen in einem Joint-Master-Programm an der Diplomatischen Akademie und der Technischen Universität Wien und arbeitet „nebenbei“ beim ORF. Und auch die ganz Jungen sind auf der Liste vertreten: Als außerordentlicher Studierender schaffte es auch der erst 15-jährige Samuel Morgensztern auf die diesjährige Liste.
Klaus Fiala
Chefredakteur TUW.media