Alfred Oberholz war vor etlichen Jahren Vorsitzender der Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie mit Sitz in Frankfurt am Main. Von ihm stammt der ziemlich kluge Satz (oder er hat diesen zitiert, ganz genau ist das nicht belegt) „Forschung ist die Umwandlung von Geld in Wissen und Innovation ist die Umwandlung von Wissen in Geld.“ So zumindest würden sich das ganz viele in der (angewandten) Forschung wünschen. Die Herausforderung dabei ist, dass das gute Geld zunächst herangeschafft werden muss, um damit auch arbeiten zu können – immer häufiger über Drittmittelfinanzierung, die lag aktuellen Zahlen zufolge bei 60 % der gesamten Hochschulfinanzierung zu Buche schlug. Bedauerlich ist, dass die Forschung durch die stetig weitergeführte Aneinanderreihung einzelner Projekte immer kleinteiliger wird.
Oft heißt es dann zwar, dass Geld allein nicht glücklich mache – ganz ohne ist es aber auch nicht lustig; nicht im Leben, nicht in der Arbeit, nicht in der Forschung. Die wichtige Rolle des Geldes zu leugnen ist – sagen wir es so – also nicht besonders lebensnah. In diesem aktuellen Magazin möchten wir Ihnen, liebe Leserinnen und liebe Leser, Bereiche näherbringen, die von Geld geprägt, durchdrungen und von ihm abhängig sind.
Geld beeinflusst Machtverhältnisse, politische Einflusssphären, es bewegt den Handel, die Produktion, die Forschung; Geld mobilisiert – und es spielt im Gefühlsleben der Menschen eine wichtige Rolle. So zumindest meint es eine Studie des VWL-Professors Hanno Beck zu belegen. Geld macht Beck zufolge schmerzfrei: So ließ er jeweils eine Gruppe Proband*innen Geld und die andere Papierbögen zählen. Anschließend mussten alle ihre Hände in heißes Wasser tauchen – mit dem Ergebnis, dass jenen, die das Geld gezählt hatten, die Hitze weniger ausmachte als der Kontrollgruppe.
Geld funktioniert also wie ein Schmerzmittel – auch in sozialer Hinsicht, sagt Beck. Wird etwa ein Mensch von einem anderen abgewiesen, steigt beim Zurückgewiesenen das Bedürfnis nach Geld. Und würde man vor die Wahl zwischen Urlaub und Geld gestellt, würde man, so der Forscher, dem Geld den Vorzug geben – weil Geld, von jemand anderem gezahlt, Anerkennung symbolisiert. Dem Menschen als einem sozialen Wesen sei diese enorm wichtig, so Beck.
Aktuell stehen wir mitten in einer Zeit des Wandels; wir gehen sehr wahrscheinlich einer bargeldlosen Zukunft entgegen. Für diese Ausgabe sind wir daher schon heute auf die Suche nach alternativen Zahlungsmitteln gegangen – Muscheln, Zigaretten, Fischdosen und anderes haben wir dabei gefunden. Lassen Sie sich von den Geschichten in dieser TUW-Magazine-Ausgabe überraschen!
Heidi Aichinger
Herausgeberin Forbes (deutschsprachige Ausgabe) und Herausgeberin tuw.media
Foto: Marcella Ruiz Cruz