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SPLITTER

Sechs kurze Geschichten und Facts über Künstliche Intelligenz und Technologie. Von einem Film, welcher von einer KI geschrieben wurde, bis hin zu einem Roboter mit Bürgerrechten: KI ist nicht nur die Technologie der Zukunft, sondern bringt auch einige kuriose Erzählungen mit sich.

Text: tuw.media-Redaktion Foto: Unsplash

 

Alpha Go

2016 spielte der beste Go-Spieler der Welt gegen das Programm Alpha Go – und verlor. Im zweiten Match machte das selbstlernende Programm einen Zug, den niemand verstand und interpretieren konnte, der sich am Schluss aber als siegbringend herausstellte. Dieser Zug (Zug 37) gilt als Meilenstein und als einer der ersten Momente, in denen KI den Menschen „ausgerechnet“ hat und danach nicht mehr besiegbar war.

 

 

KI schreibt Film

2016 ist der Kurzfilm „Sunspring“ erschienen. Das Besondere daran: Das Skript wurde von einer künstlichen Intelligenz und mithilfe von neuronalen Netzwerken geschrieben. Ein KI-Roboter namens Benjamin wurde dabei mit unzähligen Filmskripten aus den 1980er- und 1990er-Jahren gefüttert und so programmiert, dass er aus jenen Filmvorlagen sein eigenes Drehbuch entwarf. „Sunspring“ erzählt die Geschichte von drei Personen in einer futuristischen Welt, welche sich in einem Liebesdreieck befinden.

 

 

Teures Rechnen

Die Rechenleistung eines Computers wird in Flops (Rechenleistungen pro Sekunde) gemessen. 1961 hätte man für einen Gigaflop (Gigaflop = 1 Mrd. Rechenleistungen pro Sekunde) noch 145 Mrd. US-$ zahlen müssen. Zum Vergleich: Im November 2020 kostete ein Gigaflop 4 Cent. Deep Blue galt als einer der ersten Supercomputer; er hatte eine Rechenleistung von elf Gigaflops und gewann 1996 gegen den damals besten Schachspieler Garri Kasparow. Das neue Iphone 13 hat 15,8 Teraflops, also ungefähr 1.000 Mal mehr als Deep Blue.

 

 

Roboter mit Rechten

Das Entwickeln von Robotern, die uns Menschen ähnlich sind und sich mit uns unterhalten können, ist seit vielen Jahren das Ziel vieler ­Wissenschaftler. Sophia, ein humanoider Roboter aus Hongkong, verfügt über Gesichts­erkennung und ist in der Lage, menschliche Gestik und Mimik zu imitieren. 2017 wurde ihr die saudi-arabische Staatsbürgerschaft verliehen – somit ist Sophia der erste Roboter, der eine Staatsbürgerschaft und somit auch Bürgerrechte besitzt. Dass Sophia als Roboter mehr Freiheiten genießt als Frauen in Saudi-Arabien, hat dem Königreich viel Kritik eingebracht: Sophia muss sich nämlich weder verschleiern noch braucht sie einen männlichen Vormund, um sich frei bewegen zu können. Neben ­Sophia gibt es auch einen japanischen Chatbot namens Shibuya Mirai, der im selben Jahr offizieller Einwohner der Stadt Tokio wurde.

 

 

 

WISSENSCHAFT

Der Artificial Intelligence Index Report 2021 der Stanford University bietet einzigartige Einblicke in die Trends der KI-Forschung des Jahres 2020. Dem Bericht zufolge ist die Zahl der Veröffentlichungen in KI-Zeitschriften im Vergleich zum Vorjahr um 34,5 % gestiegen; dabei hat China zum ersten Mal die Vereinigten Staaten in Bezug auf den Anteil der Zitate aus KI-Zeitschriften übertroffen. Die Zahl der KI-bezogenen Veröffentlichungen auf Arxiv erreichte 34.736, während sich die Zahl der Teilnehmer an den großen KI-Konferenzen fast verdoppelte. Dieser Anstieg ist in erster Linie auf die Umstellung auf virtuelle Settings als Folge von Covid-19 zurückzuführen.

 

 

 

KLIMAWANDEL

Ein Team von Wissenschaftlern des Berkeley Lab, des Oak Ridge National Laboratory und von Nvidia hat 2018 den Gordon Bell Prize für ein Deep-Learning-Modell gewonnen. Das Modell ist in der Lage, extreme Wettermuster wie Wirbelstürme sowie atmosphärische Flüsse zu entdecken und zu lokalisieren. Für die Aufgabe verwendete das Team einen Supercomputer, der die Exaop-Ebene (10¹8Berechnungen pro Sekunde) überschreiten kann. Dieses Programm war das erste des maschinellen Lernens, das die Exaop-Barriere durchbrechen konnte.