Der Physiker und Science-Fiction-Autor Peter Schattschneider rechnete dieses Konzept gemeinsam mit seinem US-amerikanischen Kollegen Albert Jackson nach.
Die Wasserstoff-Sammelmaschine
„Die Idee ist es wert, untersucht zu werden“, sagt Prof. Schattschneider. „Im interstellaren Raum gibt es hochverdünntes Gas, hauptsächlich Wasserstoff, ungefähr ein Atom pro Kubikzentimeter. Wenn man den Wasserstoff mithilfe gewaltiger Magnetfelder vor dem Bug eines Raumschiffs wie in einem magnetischen Trichter einsammeln würde, dann könnte man das Raumfahrzeug damit beschleunigen.“ Schattschneider und Jackson nahmen die Gleichungen von Robert Bussard, dem Erfinder dieses Antriebs aus dem Jahr 1960, also genauer unter die Lupe und verwendeten dafür eine Software, die an der TU Wien für die Berechnung elektromagnetischer Felder in der Elektronenmikroskopie entwickelt worden war. Die Physiker konnten damit zeigen, dass das Grundprinzip des magnetischen Teilchen-Einfangens funktioniert. Tatsächlich können damit sogar relativistische Geschwindigkeiten erzielt werden.
Ein Trichter mit 4.000 Kilometern Durchmesser
Allerdings: Die Hoffnung auf einen Besuch bei unseren galaktischen Nachbarn schwindet schnell, wenn man die benötigte Größe des Trichters berechnet. Um einen Schub von zehn Millionen Newton zu erzielen – zweimal der Hauptantrieb des Spaceshuttles – müsste der Trichter einen Durchmesser von knapp 4.000 Kilometern haben. Eine technisch weit fortgeschrittene Zivilisation könnte so etwas vielleicht bauen, aber das eigentliche Problem ist die notwendige Länge der Magnetfelder: Rund 150 Millionen Kilometer lang müsste der Trichter sein – das ist der Abstand zwischen der Sonne und der Erde. Nach einem halben Jahrhundert Hoffnung auf Interstellarreisen in ferner Zukunft zeigt sich nun also: Der Ramjet-Antrieb ist zwar eine interessante Idee – aber wenn wir unsere kosmischen Nachbarn besuchen möchten, müssen wir uns wohl doch etwas anderes einfallen lassen.