Theresa Aichinger-Fankhauser

Roboterhunde – die besten Freunde des Menschen?

Hunde gelten als die besten Freunde des Menschen – bei Robotern herrscht bei vielen noch Misstrauen. Dabei kann die Kombination aus beiden Welten, der Roboterhund, eine große Unterstützung sein, indem er Aufgaben erledigt, die für Menschen eine Gefahr darstellen könnten.

Text: Lea Czimeg Foto: Theresa Aichinger-Fankhauser

Boston Dynamics hat den Roboterhund Spot entwickelt – ein Modell davon befindet sich zurzeit an der TU Wien. Bislang wurde der 14 kg schwere Vierbeiner etwa 3.000 Mal verkauft; er kostet rund 120.000 €. Initiiert wurde die Anschaffung von Hannes Kaufmann, Professor für Virtual und Augmented Reality an der TU Wien, gemeinsam mit Norbert Pfeifer, Marina Döring-Williams und Michael Wimmer.

Im Unterschied zu einem Industrieroboter, bei dem man oft länger braucht, um ihn zu programmieren, damit er sich anschließend auch richtig bewegen kann, ist Spot „ein laufender Rechner auf vier Beinen“, wie Kaufmann sagt. „Das Tolle an Spot ist, dass er so stabil ist und er von alleine navigiert. Das bedeutet, wenn es Hindernisse auf dem Weg gibt, kann Spot diese erkennen und man muss nichts extra dafür programmieren“, so Kaufmann weiter. Spot kann z. B. eigenständig Treppen steigen.

Im Virtual-Reality-Bereich an der TU Wien wurde Spot mit Lasersensoren ausgestattet, um 3D-Modelle von Gebäuden zu erstellen. Das sei weniger zeit- und kostenintensiv als die manuelle Modellierung durch einen Menschen, meint Kaufmann, denn der Roboterhund kann selbstständig dreidimensionale Dinge erfassen, indem er seine Umgebung mithilfe der Lasersensoren scannt. Das bedeutet, dass Spot eigenständig in einem Gebäude herumgehen kann und dabei seine Umgebung scannt und aufzeichnet; das kann beispielsweise auf Baustellen nützlich sein, um den Baufortschritt zu dokumentieren. Oft stimmt das reale Modell nicht mit dem Bauplan überein, weil z. B. der Elektriker eine Leitung anders verlegt hat, als es eigentlich vorgesehen war, und der Bauarbeiter in diesem Bereich nicht mehr bohren sollte. Darum ist das Interesse der Baubranche laut Kaufmann sehr groß, einen Roboter wie Spot zu nutzen.

Natürlich können Roboter wie Spot manche Aufgaben übernehmen, die davor Menschen erledigt haben, aber es braucht auch Leute, die diese Roboter programmieren und kontrollieren.

Hannes Kaufmann, Professor für Virtual und Augmented Reality an der TU Wien

Auch für Schulungen kann das Erstellen von 3D-Modellen von Gebäuden mittels Virtual Reality von Nutzen sein; etwa für VR-Training für die Feuerwehr. Dadurch könnten Feuerwehrleute zur Übung verschiedenste Szenarien durchspielen, ohne sich dabei in Gefahr begeben zu müssen.

Zur Vermeidung von brenzligen Situationen ist der Roboterhund bereits im Einsatz; er bewacht etwa die Ruinen von Pompeji. Spot ersetzt menschliche Wächter an einer der bedeutendsten archäologischen Fundstätten (die römische Siedlung wurde 79 n. Chr. vom Vulkan Vesuv zerstört) und bewahrt sie vor der potenziellen Gefahr einstürzender Bauten. Zusätzlich liefert er 3D-Daten von den Ruinen und kann Veränderungen für Archäolog*innen dokumentieren.

Kaufmann ist sicher, dass Roboter wie Spot in Zukunft vermehrt eingesetzt werden, um Menschen bei ihrer Arbeit zu unterstützen; vor allem, um Roboter und nicht Menschen an gefährliche Orte zu schicken. Kaufmann weiter: „Natürlich können Roboter wie Spot manche Aufgaben übernehmen, die davor ­Menschen erledigt haben, aber es braucht auch Leute, die diese Roboter programmieren und kontrollieren.“ Dadurch werden Arbeitsplätze wegfallen, aber auch gleichzeitig wieder neue geschaffen. „Informatiker und Programmierer werden in Zukunft bestimmt noch mehr gebraucht“, ist Kaufmann sicher.