Auch das Team „TU Wien Racing“ der Technischen Universität Wien mischt bei diesen Rennen mit – und will im Sommer möglichst viele erste Plätze nach Hause holen. Die Vorbereitungen dafür laufen seit Monaten auf Hochtouren, die Ursprünge sind jedoch bereits 15 Jahre alt: „Das haben sich Studenten aus den USA abgeschaut. Dort veranstalteten junge Technikstudenten derartige Wettbewerbe, und man dachte sich, dass das doch auch in Wien spannend wäre“, sagt der diesjährige Chief Operating Officer (COO) des TU-Racingteams, Dávid Pataki.
2006 gründete eine Handvoll Student*innen das Team TU Wien Racing mit dem Ziel, an der Formula SAE teilzunehmen, einem internationalen Konstruktionswettbewerb, bei dem Student*innenteams aus aller Welt ihre eigens designten Rennwägen gegeneinander antreten lassen. Jedes Jahr im September legt das Wiener Team die Strategie und das Ziel rund um sein Rennauto fest. Nach rund zehn Monaten und zahlreichen Entwürfen für Businesspläne und Kostenrechnungen, Konstruktionen sowie Sponsorensuche und Projektmanagement muss der Wagen die PS dann auf die Straße bringen.
Der erste Schritt auf dem Weg ist, begabte Student*innen aus verschiedenen technischen Disziplinen zusammenzubringen. „Die Studenten bauen rund 80 % des Rennautos selbst. Lediglich 20 % der Materialien kaufen wir zu. Ein solches Vorgehen verlangt von jedem Studenten ein hohes technisches Know-how“, sagt Dávid Pataki. Doch nur technische Kenntnisse reichen nicht aus: Andere Teammitglieder müssen Ressourcen auftreiben und das Projekt managen, damit das Rennauto auch wirklich Realität werden kann. Die Kosten belaufen sich auf etwa 500.000 €. Rund 90 Personen aus vier Hochschulen und zehn verschiedenen Studienrichtungen arbeiten an diesem Rennauto, die Student*innen stammen vorrangig aus den Fachrichtungen Maschinenbau, Elektrotechnik, Wirtschaftsingenieurwesen und Informatik.
Die Kosten belaufen sich auf 500.000 €. Rund 90 Personen aus vier Hochschulen und zehn Studienrichtungen arbeiten an diesem Rennauto.
„Es geht bei solchen Projekten auch darum, von der Theorie, die an der Universität gelehrt wird, in die Praxis zu kommen und andere Gebiete kennenzulernen. Ein Vollblutingenieur setzt sich oft nicht gerne mit wirtschaftlichen Faktoren oder Projektmanagement auseinander“, so Pataki. Ist das Team geformt, der Businessplan erstellt und das Sponsoring organisiert, steht das Projekt bereits unter hohem Zeitdruck. Man baut nämlich nicht nur das Rennauto, sondern muss den Prototyp innerhalb dieser neun Monate auch mehrmals auf verschiedenen Strecken testen und adjustieren. „Wenn ein Rennauto in die Kurve fährt, haben wir uns schon vorher überlegt, wie wir die Aerodynamik, den Formenbau, bis hin zur Gewichtsverteilung des Wagens, so gestalten, dass wir am schnellsten durch die Kurve kommen“, so Pataki.
Die Teams treten in drei Wettbewerben an: Verbrennungsmotoren, Elektrofahrzeuge und fahrerlose Autos. Die Jury, bestehend aus Ingenieur*innen aus der Autoindustrie, bewertet die präsentierten Rennwägen in neun spezifischen Kategorien. Zu den beurteilten Oberkategorien gehören unter anderem Engineering Design, Cost Report und der Businessplan. „Wir sind gewissermaßen ein Sprungbrett in die Industrie. Hier kann man nicht nur sein theoretisches Wissen vertiefen und austesten, sondern in einer sicheren Umgebung Fehler machen, die man in der Zukunft dann nicht mehr wiederholt. Wir bieten jungen Studenten die Möglichkeit, sich auszuprobieren und herauszufinden, welche Funktionen innerhalb eines Projekts ihnen selbst am besten gefallen“, so Pataki. Diese Philosophie scheint sich zu lohnen: 2019 errang das TU-Racingteam in den Kategorien „Engineering Design“ und „Businessplan“ bei der Formula Student Czech Republic den ersten Platz.