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ORGANISATIONALE MOBILITÄT

AN DER TU WIEN ACADEMY FOR CONTINUING EDUCATION veredeln wir die Fähigkeiten von Führungskräften zur Bewältigung von strategischen Wandelprozessen in ihren Organisationen. Denn nicht nur Corona zeigt, dass Märkte dynamischen und kaum berechenbaren Veränderungen unterworfen sind – mit Überraschungen ist immer zu rechnen.

Text: tuw.media-Redaktion Foto: Foto: Beigestellt

Der Artikel erschien in der Ausgabe 1–21 „Mobilität“.

Technologiebrüche, neue Geschäftsmodelle von Konkurrenten oder veränderte Ansprüche der Kunden halten Führungskräfte in Bewegung. Neue Antriebskonzepte (E-Mobility), revolutionäre Geschäftsmodelle (Uber) oder der technologiegetriebene Wunsch nach integrativer Vernetzung verschiedener Verkehrsträger mittels digital verfügbarer Fahrpläne (Google Maps) sorgen dafür, dass klassische Anbieter von der Automobilindustrie über Transportdienstleister bis zu Fluglinien gefordert sind, sich mit fundamentalen Neuerungen auseinanderzusetzen. Dies ist alles andere als trivial.

Wolfgang H. Güttel
ist Dean des Continuing Education Center an der TU Wien.

Unternehmen benötigen zur Entscheidungsfindung bezüglich der strategischen Balance zwischen Kerngeschäft und disruptivem Neuerungsgeschäft einen vielfältigen Blick in die Zukunft, evolutionsaffine Strukturen sowie eine Choreografie des Übergangs von der Gegenwart in die Zukunft. Die Organisation von Freiraumbereichen mit hoher Eigenständigkeit hilft, um Fühler nach Innovationen in neue Technologiefelder oder ferne Branchen auszustrecken und nicht dem Anpassungsdruck der profitorientierten Kernorganisation ausgesetzt zu sein. Darin können disruptive Innovationen in marktfähige Geschäftsmodelle gegossen werden, die sich zumindest in embryonischen Märkten bewähren müssen. Dadurch lernt die Organisation schnell und kann im Idealfall die Kraft der schöpferischen Zerstörung (Schumpeter) unter realen Bedingungen austesten und skalieren. Mit der Kreation evolutionsaffiner Strukturen werden innerhalb des Unternehmens unterschiedliche Geschwindigkeiten der Weiterentwicklung ermöglicht. Während die Kernorganisation die bestehenden Kompetenzen effizient nutzt, erproben flexible Einheiten das Potenzial disruptiver Innovationen in Projekten oder Ausgründungen. Schließlich braucht es für die Choreografie des Wandels ein Commitment über alle Ebenen. Dafür müssen Unternehmen das strategische Warum erklären – denn sonst verkommen Innovationen zu Spielwiesen für sonderbare Einheiten mit zweifelhaftem Ruf, da sie Geld verbrennen und keine markttauglichen Produkte entwickeln. Besonders erfolgreiche Unternehmen tun sich bei der Weichenstellung in eine neue Zukunft schwer, denn sie müssen ihr Kerngeschäft weiterführen, da dadurch die Profitabilität gewährleistet bleibt, und ein risikoreiches und anfangs verlustträchtiges Neuerungsgeschäft aufbauen –denn jede disruptive Innovation verschlingt jene Finanzressourcen, die mit den Erfolgen der Gegenwart verdient werden. Die Zukunft bleibt aber immer ungewiss, denn wir wissen auch im Bereich der Mobilität nicht, welche Antriebstechnologien sich durchsetzen, welche Überraschungen neue Anbieter im Mobilitätsmarkt bringen und wohin sich die Kundenbedürfnisse bewegen werden. Dennoch sind heute Investitions­entscheidungen gefordert, die sich erst in einigen Jahren entfalten werden. Dann wird sich zeigen, welche Wette auf die Zukunft die richtige war. Als TU Wien Academy for Continuing Education unterstützen wir Führungskräfte und Unternehmen mit Wissen und Methoden zur Erforschung der Zukunft, zur Gestaltung evolutionsoffener Organisationsstrukturen sowie beim kontinuierlichen Meistern des strategischen Wandels: Auch Unternehmen brauchen Mobilität!

Text: Wolfgang H. Güttel