Matthias Heisler

Neuer Supercomputer in betrieb genommen

Viele Wissenschaftszweige benötigen hochleistungsfähige Computer, um komplexe Rechenaufgaben zu lösen – das reicht von Strömungsanalysen bis hin zu Wettervorhersagen. Damit Österreich im Bereich des High Performance Computing (HPC) weiterhin konkurrenzfähig ist, wurde diesen Herbst das neueste Modell der Vienna-Scientific-Cluster-Familie in Betrieb genommen: Die fünfte Generation, kurz VSC-5, hat eine Rechenleistung von insgesamt 4,3 Peta­flop/s, das sind 4,3 Millionen Milliarden Rechenoptionen pro Sekunde.

Text: tuw.media-Redaktion Foto: Matthias Heisler

Ausgestattet mit modernster Hardware schaffte es der neue Supercomputer bereits während des Aufbaus in die Top-500-Liste für Hochleistungsrechner. Entscheidend ist aber, dass der VSC-5 für praktische Anwendungen doppelt so schnell wie sein Vorgänger, der VSC-4, ist – und das bei fast gleichem Energiebedarf.

Trotz seiner hohen Rechenleistung ist der VSC-5 energieeffizienter als sein Vorgänger. Bereits bei der Ausschreibung legten die Partner großen Wert auf diesen Aspekt, denn nicht nur die Anschaffung eines Hochleistungsrechners ist mit hohen Kosten verbunden, auch der laufende Betrieb ist teuer – gerade in Zeiten steigender Energiepreise. Wissenschaftlicher Fortschritt hat somit seinen Preis. „Ich freue mich, dass mit dem VSC-5 die ‚VSC-Familie‘ der Partneruniver­sitäten weiteren Supercomputer-‚Nachwuchs‘ bekommt, damit unsere Wissenschaftler*innen weiterhin Spitzenforschung auf internationalem Niveau vorantreiben können“, so Johannes Fröhlich, Vizerektor Forschung und Innovation an der TU Wien. „Der Erfolg gibt uns recht: Einen gemeinsamen Supercomputer im Bereich High-Performance-Computing zu betreiben hat sich bestens bewährt und stärkt den Wissenschaftsstandort“, freut sich Regina Hitzenberger, Vizerektorin für Infrastruktur an der Universität Wien.

Betrieben wird der neue Supercomputer, ebenso wie sein Vorgänger, gemeinsam von den fünf österreichischen Universitäten TU Wien, Universität Wien, Universität für Bodenkultur Wien, TU Graz, Univer­sität Innsbruck und neuer­dings auch der Johannes Kepler Universität Linz. Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung finanziert das Großprojekt maßgeblich: „Es freut mich sehr, dass mit dem VSC-5 Österreichs leistungsstärkster Supercomputer für Wissenschaft und Forschung den Betrieb aufnehmen kann. Mit diesen Rechenressourcen, die von allen Forschenden in ganz Österreich genutzt werden können, werden wissenschaftliche Beiträge in wichtigen Bereichen wie Klimawandel, Medizin und sogar Quantenforschung weiter beschleunigt und die internationale Wettbewerbsfähigkeit gesichert“, so Wissenschaftsminister Martin Polaschek.

Um der steigenden Nachfrage nach Rechenzeit gerecht zu werden, werden nun beide Systeme, VSC-4 und VSC-5, parallel betrieben werden. Aufgrund der unterschiedlichen technischen Ausstattung lassen sich VSC-4 und VSC-5 zudem für unterschiedliche Rechenaufgaben optimal nutzen: Die einzelnen Knoten des VSC-5 sind mit sehr großem Hauptspeicher ausgestattet, was vielen neueren Anwendungen ­entgegenkommt; die Kerne des VSC-4 verfügen hingegen über größere Vektoreinheiten.

Text: Sarah Link