Leben auf dem Mond

Ein Leben auf dem Mond ist extrem. Damit Wissenschaftler*innen, die zu Forschungszwecken zum Mond fliegen, nicht nur überleben, sondern sich auf dem Erdtrabanten auch wohlfühlen, braucht es ausgeklügelte Konzepte: Wenige Rohstoffe sollen verbraucht werden, und das Bedürfnis der Menschen nach Gemeinschaft und Privatsphäre muss auch befriedigt werden.

Text: tuw.media-Redaktion

Dr. Sandra Häuplik-­Meusburger ist Weltraumarchitektin und unterrichtet seit über 15 Jahren Studierende der TU Wien im Fach Weltraumarchitektur. Ihre Studierenden setzten sich gemeinsam mit Studierenden der Abu-Dhabi-­­Universität mit Raumkonzepten auseinander, die Wohnraum und Gewächshaus miteinander verbinden. Sie erarbeiteten elf Entwürfe für eine ­Forschungsstation auf dem Mond, die auf inter­nationalen Messen vorgestellt wurden.

Sich trauen – ob auf der Erde oder auf dem Mond
Unabhängig davon, ob für die Erde, den Mond oder den Mars geplant wird, gilt es, sich mit Raum und dem Menschen auseinander­zu­setzen – wichtig ist laut Weltraumarchitektin Häuplik-Meusburger: „Man muss lernen, sich zu trauen, man muss eine Vision haben.“

Entwirft man nun Raumkonzepte für den Mond, müssen sich die Planenden zentral damit auseinandersetzen, was sie mitnehmen möchten und was nicht. Ressourcen sind wertvoll und knapp; Leben, ob tierisch oder pflanzlich, gibt es nach unserem Kenntnisstand auf dem Mond nicht, es muss also mitgebracht werden. Für die interkultu­rellen Teams zeigte sich schnell: Kräuter, Gewürze und Heilpflanzen müssen ein fester Bestandteil des Gewächshauses sein.

Ein interkultureller Raum
Während sich Weltraumarchitektur nach den natürlichen (extremen!) Gegebenheiten eines fernen Orts richten muss, lassen sich dabei doch auch einige Aspekte frei gestalten. „Technisch gesehen sind gewisse Vorkehrungen notwendig, um ein Leben auf dem Mond zu ermöglichen. Wir sind dort Sonnenstürmen ausgesetzt und es fehlt die Luft zum Atmen“, so Sandra Häuplik-Meusburger, „umso wichtiger sind geschlossene Systeme, um keine Ressourcen zu verschwenden – wie beispielsweise Sauerstoff oder Wasser.“ Ein weiterer wichtiger Aspekt für Planer*innen ist, Räume zu schaffen, die ihre wechselnden Bewohner*innen in ihren Aktivitäten unterstützen. Flexibilität ist dabei entscheidend, denn nur so lassen sich private Rückzugs­räume auch individuell gestalten.

Häuplik-Meusburger geht davon aus, dass Forschende verschiedener Nationen in naher ­Zukunft­ auf dem Mond zusammenleben werden, ebenso wie auf der Internationalen Raumstation. Da Architektur meist von den eigenen kulturellen Normen ausgeht, ist es wichtig, bereits in der Entwurfsphase interkulturell zusammenzu­arbeiten – so auch im Fall des gemeinschaftlichen Lunar Oasis Designstudios.