Die Erforschung von Technologien und Methoden zur Vorbereitung – etwa zur Sicherung des Trinkwassers – auf immer häufiger auftretende Wetterphänomene wie Starkregen und Überschwemmungen oder der Säuberung von Wasser von Mikroplastik bis hin zur „Klimatisierung“ der Städte durch Begrünung aller Art – das ist die eine Seite. Im Wettlauf mit der Zeit spielen Geld und Politik weitere Rollen – die andere Seite. Ein Zusammenspiel, das sich als schwierig erweist und nicht selten als zermürbend, nicht zuletzt auch für die Wissenschaft, deren Empfehlungen (siehe Pandemie-Maßnahmen) heute scheinbar nur mehr Gehör finden, wenn sie der Politik (und Wirtschaft) zupassekommen. Ein Vor- und Zurückrudern: Drei Gesundheitsminister – Polit-Profis und Quereinsteiger*innen – zeigen deutlich, wie schwierig das Zusammenspiel von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft ist. Das gilt besonders für das Klima.
Und dann werden Veränderungen vorangetrieben, die (wissenschaftlich) nicht mehr argumentierbar sind. Da werden gesellschaftspolitische Definitionen einfach umgeschrieben. Etwa die Entscheidung der EU, Atomenergie zu einer grünen zu machen; das geht zumindest im Verständnis vieler Österreicher*innen, auch in Anbetracht einer erwartbaren Versorgungsknappheit und zuletzt offensichtlich gewordenen Abhängigkeiten von Gas und Öl autokratischer Staaten (nicht nur Russland) nicht zusammen.
In Zeiten wie diesen wird die Wissenschaft zur Hoffnungsträgerin, der man Freiräume geben muss, ihre volle Stärke zu entfalten und sie finanziell so stützen, dass sie uns allen – als Gesellschaft – dienen kann. Man wird ja noch hoffen dürfen.
Heidi Aichinger
Herausgeberin Forbes (deutschsprachige Ausgabe)
und Herausgeberin tuw.media
Foto: Marcella Ruiz Cruz
Dieser Artikel erschien in unserer Ausgabe 1–22 zum Thema „Klima“.