EMISSION ZERO

Anders bewegen. Auf dem Weg zu „Zero Emission“ braucht es neben technischer Innovation auch mitreißende Mobilitätskonzepte.

 

Text: Heidi Aichinger

Der Artikel erschien in der Ausgabe 1–21 „Mobilität“.

Der Blick in den Himmel war im vergangenen Jahr einer, der in Erinnerung bleiben wird: Kaum ein Flugzeug kreuzte den Horizont – ungewöhnlich in einer Zeit von Billigflügen, Schnellurlauben und Spontanmeetings auf Kurzstrecke. Nur der blaue Himmel, ganz ohne Kondensstreifen – und die CO2-Emissionen sanken auf ein Niveau, das davor nicht nur unter Pessimisten kaum jemand so rasch für möglich gehalten hätte.

Im Jahr 2020 sanken die weltweiten Kohlendioxidemissionen um sechs Prozent, das war laut Internationaler Energieagentur (IEA) der größte energiebezogene CO2-Rückgang seit dem Zweiten Weltkrieg. Der weltweite Ausstoß von Kohlenstoff­dioxid nimmt seit 1960 kontinuier­lich zu und erreichte im Jahr 2019 seinen bisherigen Höchstwert von ca. 36,4 Mrd. Tonnen. Rund die Hälfte des verzeichneten Rückgangs der CO2-Emissionen im Jahr 2020 war laut IEA auf den geringeren Ölverbrauch im Straßen- und Luftverkehr zurückzuführen.

Der tiefste Stand wurde im April 2020 verzeichnet, rasch aber stiegen die Emissionen mit der langsamen Wiederbelebung der Wirtschaft und auch der Reiseaktivitäten, und dies schneller als gedacht. Laut Global Energy Review lagen die CO2-Emissionen im Dezember 2020 wieder insgesamt über 60 Millionen Tonnen über dem Vorjahresniveau. Die IEA-Zahlen zeigen, dass die Welt schon längst wieder zum kohlenstoffintensiven Business-as-usual-Szenario zurückgekehrt ist – der „Corona-Effekt“ ist laut Experten wieder verpufft. Deshalb sei das Jahr 2021 für den internationalen Klimaschutz nun von entscheidender Bedeutung, so IEA-Chef Fatih Birol. Immerhin setzen sich inzwischen immer mehr Länder und Unternehmen das Ziel, bis 2050 die Nettonull bei ihren Emissionen zu erreichen.

Längst also ist es Zeit, ernsthaft an einem Ziel der Nullemission zu arbeiten; einem Feld, bei dem sich bezüglich seiner Notwendigkeit schon längst alle einig sein sollten. Um den Weg zu dieser Veränderung zu ebnen, ohne diesen – pandemieartig – ­abrupt beenden zu müssen, gibt es noch vieles zu lernen. Vor allem gilt es, sinnvolle bestehende Konzepte weiter zu stärken und auszubauen, und jene, die der Nullemission im Weg stehen, mit neuen Technologien und besseren Strategien in die Zukunft überzuleiten.

Am Beispiel der ­Mobilität von Menschen und Waren etwa soll diese im gewohnten Maß gewährleistet, der CO2- Ausstoß dabei aber gleichzeitig zur Nulllinie hin gesenkt werden. Diese Übergänge in Richtung neuer Mobilität zu schaffen ist (auch) Aufgabe von Führungskräften, die zu technischen Innovationen und dem Entwickeln der passenden Infrastruktur imstande sind und interessante wirtschaft­liche Konzepte kreieren können.

Die berechtigte Frage, die Wolfgang Güttel (siehe nächste Seite) in seinem Kommentar (hier sinngemäß) stellt, ist erfolgsentscheidend: Wie schaffe ich als Führungskraft Möglichkeitsräume für kreative, wirtschaftlich tragbare, künftig gewinnbringende und strategisch relevante Konzepte, ohne das Kerngeschäft zu gefährden? Oder kurz: Wie schaffe ich als Führungskraft Räume, wo Neues ent- und Altes und Sinnvolles bestehen kann?

Diesen Fragen widmet sich der MBA Mobility Transformation an der TU Wien Academy for Continuing Education. Das Programm selbst ist eingeteilt in ein Base Camp „Management & Technology“ und ein Retreat „Leadership & Organizational Behaviour“. Ersteres widmet sich dem technischen Grundverständnis der Teilnehmer und Teilnehmerinnen, ihren betriebswirtschaftlichen Schlüsselqualifikationen sowie allgemeinen Fragen des Managements vor dem Hintergrund eines raschen technologischen Wandels.

Im zweiten Programmteil stehen das anwendungsorientierte Lernen und die Interaktion in Kleingruppen im Arbeitsfokus. Und es geht – zentral an einer Technischen Universität – selbstredend um die Vertiefung in neueste Mobilitätstechnologien und -infrastrukturen. Hier wird „Zero Emission“ Rechnung getragen, indem Übergangspfade in neue Mobilitätstechnologien antizipiert und realisiert werden – hier wird die Grundlage für Mobilitätsangebote einer nahen Zukunft gelegt.

Alle Informationen zum MBA Mobility Transformation, zum Programm und allen Vortragenden finden Sie unter cec.tuwien.ac.at. Das Programm richtet sich an Young Professionals und Führungskräfte mit mindestens drei Jahren Berufserfahrung, die den Weg zu „Zero Emission“ aktiv mitgestalten wollen.