Bei Gletschern, die uns unter den Füßen wegschmelzen, und Hitzeschwankungen, die das Großstadtleben im Sommer fast unerträglich machen, ist der Umgang mit sämtlichen Bereichen des Klimas bzw. Klimaschutzes zukunftsentscheidend. Viel Zeit haben wir dazu nicht – wir müssen kreativ werden. Das fiel auf, bei den zahlreichen Gesprächen, die wir für dieses Heft mit Expert*innen geführt haben.
Mit unserer Coverstory (S. 24) starten wir mit einem wichtigen und höchst aktuellen Thema ins Heft: die Energieversorgung. Geopolitische Abhängigkeiten werden weltweit sichtbar, die Energiepreise steigen und der Wunsch nach nachhaltigen Energieträgern wird immer größer. Eine Möglichkeit, sozusagen der Underdog der Energiegewinnung, ist dabei bisher untergegangen: die Kernfusion. Während die einen versuchen, Lösungen auf der Erde zu finden, blicken die anderen dafür ins All. Der Forschungsbereich Umwelt-und Klima-Fernerkundung wertet riesige Datenmengen, die aus Satellitenbildern der Esa gewonnen werden, aus und kann so den Klimawandel aus der Ferne beobachten und wichtige Erkenntnisse liefern (S. 75). Neben innovativen Forschungsmethoden dürfen in einem Klima-Heft natürlich auch die altbekannten großen Sünder nicht unerwähnt bleiben. Die Fleischindustrie und Viehzucht gehören zu den größten CO2-Verursachern weltweit. Seit Jahren wird deshalb versucht, Fleisch im Labor herzustellen – kommerziell verfügbare Ergebnisse gibt es aber kaum (S. 82). Auch die Kryptobranche versucht, an ihrem Imageschaden zu arbeiten und kündigt klimafreundliche Alternativen an, doch wie vertrauenswürdig sind diese Versprechen (S. 20)? Der Druck „grüner“ zu werden, wird nicht nur theoretisch in der Finanzwelt, sondern auch praktisch in Großstädten größer. Metropolen wie Wien tüfteln an Konzepten, die Hitze in der Stadt unter anderem durch Begrünung in den Griff zu bekommen (S. 50). Gleichzeitig wird am Rande derselben Stadt, unter vehementen Aufschreien von zahlreichen Klimaaktivist*innen, eine neue Autostraße, der Lobautunnel, gebaut (S. 54). Oder auch nicht. Die jungen Menschen, die wochenlang das Gebiet besetzt haben, mussten sich zwar geschlagen geben, sind aber lange noch nicht am Ende ihrer Reise angekommen. Zumindest nicht, wenn es nach Katharina Rogenhofer, Initiatorin des Klima-Volksbegehrens und Mitgründerin von Fridays for Future Österreich, geht. Sie sieht eine der größten Herausforderungen des Klimawandels in der Vermittlung der wissenschaftlichen Erkenntnisse an die Gesellschaft und fordert Medien auf, kreativer in ihrer
Berichterstattung zu werden (S. 86).
Dieser Forderung versuchen wir uns in der aktuellen Ausgabe zu stellen. Auch wenn das Ziel noch weit entfernt zu sein scheint, gehen wir voller Hoffnung und Optimismus in das Jahr 2022 und hoffen, auch Sie, liebe Leser*innen, damit anstecken zu können.
Viel Spaß bei der Lektüre!
Sophie Ströbitzer & Lela Thun
TUW.media Redakteurinnen