Wir freuten uns, als er die Interviewanfrage annahm. Einzig: Während der Produktion wurde Faßmann zum Ex-Minister – denn im Zuge der Regierungsumbildung unter dem neuen Bundeskanzler Karl Nehammer wurde Faßmann durch den ehemaligen Rektor der Universität Graz, Martin Polaschek, ersetzt. Und so ist das Interview in dieser Zeitung ungewollt das wohl letzte große des Ex-Politikers (S. 12). Dass Faßmann dabei bejahte, dass er in der Wissenschaftspolitik wegen der langen Wirkungszeiträume ihrer Maßnahmen eigentlich für seine/n Nachfolger*in arbeitet, entbehrt nicht einer gewissen Ironie.
Wie die österreichische Regierung hatte auch der wissenschaftliche Diskurs schon ruhigere Zeiten. Die Coronavirus-Pandemie rückte die Arbeit von Forscher*innen ins grelle Rampenlicht. Viele bejubeln die Erfolge, etwa im Zuge der Entwicklung von Impfstoffen gegen Covid-19 in Rekordzeit. Doch es gibt auch Zweifler*innen, die lauter werden – insbesondere in Österreich, wo die Skepsis gegenüber der Wissenschaft auch im europäischen Vergleich laut Eurobarometer-Umfrage sehr hoch ist.
Wir versuchen mit diesem ersten TUW Daily, zum Thema Wissenschaft zu informieren, zu unterhalten und zu erklären, und sehen uns an, was Wissenschaft ist, kann, sein will – und auch nicht sein will. Dazu lassen wir Menschen, die es wissen sollten, zu Wort kommen, darunter auch Magdalena Skipper (S. 22): Sie ist Chefredakteurin von Nature, neben Science das führende wissenschaftliche Journal weltweit. Gefragt, was Wissenschaft eigentlich ist, sagte sie uns: „Wissenschaft ist ein Werkzeug, das uns die Welt um uns erklärt.“ Das klingt ja schon mal gut.
Auch Peter Zoller (S. 9) hat sein Leben der Wissenschaft verschrieben. Der Quantenoptiker und Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sagt zu seinem Steckenpferd, Wissenschaft sei ein „Dialog mit der Natur; man stellt Fragen und versucht dann, über Experimente Antworten zu bekommen“. Doch wir haben auch mit jungen Wissenschaftler*innen gesprochen, um herauszufinden, was sie gut und schlecht finden an ihrer Profession (S. 44). Stellvertretend für die TU Wien interviewten wir Johannes Fröhlich, seit 2011 Vizerektor für Forschung und Vollblutwissenschaftler (S. 25). Für ihn ist entscheidend, dass Wissenschaft einen Nutzen für die Gesellschaft hat: „Das ist der Grund, warum Universitäten wie wir versuchen, dass alles, was aus der wissenschaftlichen Arbeit kommt, einen Transfer in die Gesellschaft schafft.“
Zu guter Letzt haben wir führende Köpfe aus der Wissenschaftsgeschichte illustriert, um sie Ihnen vorzustellen. Von Einstein über Doppler hin zu Curie haben sie den Weg geebnet für all jene, die sich heute in der Forschung betätigen. Denn wie der Zwerg auf den Schultern des Riesen sind die Erkenntnisse von Forscher*innen nur etwas wert, weil sie sich auf die Arbeit von allen, die vor ihnen kamen, stützen. Wir freuen uns in bester wissenschaftlicher Manier auf einen kritischen Diskurs – melden Sie sich gerne per E-Mail bei uns. Viel Spaß bei der Lektüre!